Kaffee ohne Einwegbecher

Die Landeshauptstadt Kiel hat sich auf den Weg zur Zero Waste-Stadt gemacht. Weniger Müll produzieren und so die Umwelt schützen, das ist unser Ziel. Denn der viele Verpackungsmüll verschmutzt nicht nur die Meere, sondern verursacht auch eine Menge Treibhausgase.

Darum haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Müll zu reduzieren. Und ein erstes wichtiges Projekt hat gerade begonnen: Die Landeshauptstadt Kiel hat ein einheitliches Pfandbechersystem. Wer seinen Kaffee nun zum Mitnehmen haben möchte, braucht dafür keinen eigenen Becher mitbringen oder auf einen Einwegbecher setzen. Gegen ein Pfand von zwei Euro erhält man einen Mehrwegbecher – und kann diesen an über hundert Filialen in Kiel zurückgeben. Auch große Player wie die Sparkassenarena und das Holstein-Stadion machen mit!

Die Becher werden dann in den Filialen selbst gespült – oder zur zentralen Spülung nach Bad Segeberg gebracht. Dabei werden zwei Mal in der Woche 15.000 bis 20.000 Becher gemeinsam transportiert – Einzelfahrten gibt es nicht. Dadurch fahren die Becher zwar durch Schleswig-Holstein, aber Großspülanlagen verbrauchen durchschnittlich 70 % weniger Strom und Wasser pro Becher als kleine Anlagen. Der Strom wird zu einem großen Teil in Segeberg selbst produziert. Auch will der Anbieter auf ein Elektrofahrzeug umsteigen.

Es hat einige Zeit gedauert, aber nun ist das Pfandbechersystem endlich an den Start gegangen. Daneben gibt es an vielen Filialen Rabatt, wenn ihr einen eigenen Becher mitbringt – ihr könnt also weiter auf Euern bewerten Kaffeebecher setzen. Fragt bei Euerm Bäcker oder Cafe nach, ob sie bereits beim Pfandbechersystem mitmachen – und wenn nicht, motiviert sie teilzunehmen. Wer nachlesen will, wie es gelang ein einheitliches System zu entwickeln, kann dies hier tun.

Es mag ein langer Weg zur Zero Waste-Stadt sein, Kiel hat dafür die ersten Schritte gemacht. Und viele weitere folgen!

Beitragsbild: LH Kiel / Vivien Braackert

Ein Wasserpsender für die Max-Planck-Schule

Seit Wochen streiken überall in Europa Schülerinnen und Schüler für eine aktivere und entschlossenere Klimapolitik. Und an vielen Stellen engagieren sich die Schüler*innen, um selber etwas gegen den Klimawandel zu machen.

Ein Beispiel sind die Schülerinnen und Schüler der Max-Planck-Schule Kiel. Auf Initiative der Schüler*innen sollen nun Wasserflaschen für alle an der Max-Planck-Schule angeschafft werden. So kann Plastik reduziert werden, wenn dadurch auf PET-Flaschen verzichtet wird. Damit das Konzept funktioniert, braucht es aber auch genügend Möglichkeiten, Wasser nachzufüllen.

Ein Wasserspender für die MPS? Vielleicht etwas moderner als auf diesem Bild …

Die Ratsversammlung hat im Januar beschlossen, dass auf öffentlichem Gelände Wasserspender errichtet werden sollen. Für 2019 sind dafür 50.000 € bereitgestellt worden. Und Schulen werden in dem Programm ausdrücklich genannt. Eine Gruppe von Schüler*innen hat den Wunsch, dass auch auf ihrem Schulgelände ein Wasserspender entsteht, im Ortsbeirat vorgetragen. Und der Ortsbeirat Mitte unterstützt das Anliegen der Schülerinnen und Schüler – einstimmig! Wir hoffen, dass nun schnell ein Wasserspender auf dem Gelände der MPS aufgestellt werden kann. Die Antwort der Verwaltung steht bis jetzt noch aus.

Zigarettenstummel – eine unterschätzte Gefahr?

An vielen Bushaltestellen liegen sie, ebenso am Straßenrand oder am Strand: Zigarettenstummel. Auf den ersten Blick etwas unschön, aber doch nicht schlimm, oder? Ist ja nur ein kleines Stück … Ja, was eigentlich? Herkömmliche Zigarettenfilter bestehen aus Cellulose-Acetat, also aus Plastik. Sie verrotten nicht, sondern zerfallen nur. Daneben enthalten sie die Gifte, die sie beim Rauchen herausfiltern sollten. So können Zigarettenstummel bis zu 7.000 Giftstoffe enthalten. Doch auch unbenutzt, sind sie hochgiftig. Sie stellen so eine Gefahr für die Umwelt dar, insbesondere für das Wasser aber auch für kleinere Tiere, welche die Zigarettenfilter fressen. In Studien, in denen Zigarettenstummeln in Wasserbecken mit Fischen geworfen wurden, starben die Fische. Nach Schätzungen werden jedes Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilo Zigarettenstummel weggeworfen. Werden diese nicht ordnungsgemäß entsorgt, stellen sie eine Gefahr dar.

Die Stadt Kiel hat nun beschlossen, dem entgegen zu wirken. Anstoß war ein Antrag der CDU-Fraktion. Dieser sah vor, die Kieler Gaststättenbetreiber*innen zu verpflichten, mehr Aschenbecher vor ihren Lokalen aufzustellen. Als SPD ging uns dieser Antrag nicht weit genug. Wir wollen nicht die Gaststättenbetreiber*innen verpflichten, sondern das Problem weiträumiger angehen.

Daher haben wir gemeinsam mit Grünen und FDP einen Änderungsantrag eingebracht. Dieser sieht vier Punkte vor, um die Umweltverschmutzung durch Zigarettenfilter einzudämmen.

  • Die Stadt soll eine Werbekampagne entwickeln, um auf das Problem durch achtlos weggeworfene Zigarettenfilter hinzuweisen.
  • Vor städtischen Gebäuden sollen ausreichend Aschenbecher aufgestellt werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass Nichtraucher*innen nicht beeinträchtigt werden.
  • Bei städtischen Veranstaltungen sollen ausreichend Aschenbecher aufgestellt werden.
  • Im Dialog mit den Gaststättenbetreiber*innen soll die Anzahl der Aschenbecher erhöht werden. Erst wenn dies nicht zum Erfolg führt, soll geprüft werden, ob es möglich ist, diese zu verpflichten.

Als SPD glauben wir, dass zunächst ein Bewusstsein für die Gefahr geschaffen werden muss. Was bringen uns Aschenbecher, die niemand nutzt? Außerdem kann die Stadt nicht nur auf andere zeigen, sondern muss sich selbst überprüfen. Und bevor wir die Gaststättenbetreiber*innen verpflichten, wollen wir im Dialog eine Lösung finden. Ob eine Verpflichtung überhaupt möglich ist, ist noch unklar. Und wie soll diese am Ende ausgestaltet werden? Soll jedes Restaurant verpflichtet werden oder nur, wenn es auch Außengastronomie hat? Was ist, wenn das Lokal überhaupt nicht möchte, dass im Eingangsbereich geraucht wird? Im Dialog lassen sich häufig schneller Lösungen finden. Dem geänderten Antrag haben übrigens alle Parteien zugestimmt – nur die Linke und die AfD haben sich enthalten. Warum auch immer …

Weitere Informationen
– Studie Uni Giesen
– WHO-Bericht
– Beitrag ARD
– Beitrag ZDF
– Beitrag Deutschlandfunk
– Beitrag Süddeutsche