Dicke Luft am Theodor-Heuss-Ring?

Hier erkläre ich nur, welche Maßnahmen ergriffen werden und warum – meine Einschätzung findet Ihr hier: PM Luftreinhalteplan

Mehr als 100.000 Fahrzeuge fahren jeden Tag über den Theodor-Heuss-Ring – eigentlich viel zu viele für diese Straße. Und sie hinterlassen Dreck. Neben dem klimaschädlichen CO2-Ausstoß insbesondere auch Stickstoffdioxid. Stickstoffdioxid ist ein Reizgift, das zu Atemwegserkrankungen führt. Feinstaub hingegen ist am Theodor-Heuss-Ring kein Problem.
Der Jahresgrenzwert für Stickdioxid liegt bei 40 µg/m3 und wird am Theodor-Heuss-Ring seit Jahren überschritten, regelmäßig liegt der gemesseneWert bei über 60 µg/m3. Daher muss die Stadt reagieren, um die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu schützen und die gesetzlichen Grenzwerteeinzuhalten. Die Stadt Kiel legt dafür folgendes Maßnahmenpaket vor.

Tempo reduzieren

 Am Theodor-Heuss-Ring wird zwischen Ostring und Höhe Saarbrückenstr. die Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 km/h auf 50 km/h reduziert. Um sicherzustellen, dass die niedrigere Geschwindigkeit aucheingehalten wird, wird gegebenenfalls noch ein stationärer Blitzer aufgestellt. Je geringer die Geschwindigkeit, desto niedriger auch der Stickstoffdioxidausstoß. Nebenbei wird dadurch auch der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert und der Verkehr wird leiser.

Spurwechsel

Alle Dieselfahrzeuge dürfen auf dem Theodor-Heuss-Ring in Richtung Westen nur noch die linke Spur nutzen. Die rechte Spur wird für Dieselfahrzeuge gesperrt. Der Spurwechsel wird möglichst frühzeitig angekündigt, damit es nicht zu Problemen kommt.
Stickstoffdioxid verflüchtigt sich bereits nach wenigen Metern. Das ist auch der Grund, warum die Konzentration nur an den Straßen so hoch ist.

Stickstoffbindender Untergrund

Ein Teil des Theodor-Heuss-Ringes bekam bereits einen neuen Untergrund, der Stickstoffdioxid binden und in Nitrat umwandeln. Im Labor hat diese sog. Photokatalyse bereits gute Ergebnisse erzielt. Darum sollen jetzt auch die Nebenflächen, d.h. Fuß- und Radwege mit diesem Untergrund ausgestattet werden.

Nebenstraßen sperren

In einem ersten Schritt (bis zu den Osterferien 2019) werden  die Dorothenstraße, der Krusenrotter Weg, die Dithmarscher Straße und der Lübscher Baum zum Theodor-Heuss-Ring mit Baustellenabsperrgittern gesperrt. Die Sperrungen werden dann bis zum Ende des Jahres 2019 baulich umgesetzt.
Durch die Sperrung soll der Verkehr auf dem Theodor-Heuss-Ring flüssiger werden – weniger Abbremsen und Anfahren sorgt für ruhigeren Verkehr und das bedeutet weniger Schadstoffe.


www.openstreetmap.org/copyright

Verkehr vom Ostuferhafen umlenken

Dass der Fährverkehr nicht mehr durch die Bahnhofstraße fahren soll, ist eigentlich schon lange beschlossene Sache. Denn auch an der Bahnhofstraße sind die Werte viel zu hoch. Der Verkehr soll jetzt über die Gablenzbrücke auf die Hamburger Chaussee und erst dann auf die B76 geleitet werden. Dafür müssen einige bauliche Maßnahmen, insbesondere an der Gablenzbrücke vorgenommen werden. Um den Fahrradverkehr an der Hamburger Chaussee zu schützen, werden die Fahrradwege aufgewertet.

Zufluss mit Ampel steuern

Um den Verkehrsfluss zu erhöhen, soll am Barkauer Kreuz vor dem „Überflieger“ mit einer Ampelanlage der Verkehr gesteuert werden.

Technische Maßnahmen

Die CDU hat im letzten Innen- und Umweltausschuss gefordert, ein Gutachten anzufordern, um zu prüfen, ob etwa eine Absaugeinrichtung die Luft verbessern kann. Selbstverständlich hat die Stadt geprüft, ob auch technische Maßnahmen helfen können. Nur brauchen diese Zeit. Eine Absauganlage bräuchte mindestens vier bis fünf Jahre bis sie steht. Daher haben wir uns als Sozialdemokrat*innen im Ausschuss dagegen gestimmt, Geld für ein weiteres Gutachten auszugeben. Natürlich prüft die Stadt aber weiter, welche technischen Möglichkeiten es gibt.

Langfristige Maßnahme

Alle genannten Maßnahmen, sind kurzfristg und haben nur das Ziel, die Gesundheit der Menschen vor Ort sicherzustellen. Einen wirklichen Unterschied werden wir aber nurmit einer Verkehrswende machen – daher werden wir weiter den Green City Plan umsetzen: Mehr Elektrobusse, Fahrradverkehr stärken, Bau einer Stadtbahn, Landstrom und vieles mehr. Leider dauert es, bis diese Maßnahmen vollständig umgesetzt sind! Dabei braucht es die Unterstützung von Bund und Land.

Warum keine Fahrverbote?

Ob die Maßnahmen reichen, ist nicht sicher. Ziel ist es, bereits 2021 unter den Grenzwert zu kommen. Fraglich ist, ob den Gerichten das reicht oder ob vorher Fahrverbote angeweisen werden.
Wir wollen Fahrverbote verhindern:
– Sie sind zurzeit nicht kontrollierbar, sodass sehr unsicher ist, ob sie wirklich Erfolg haben werden.
– Sie führen zu Ausweichverkehren und belasten noch viel mehr Menschen. Denn längere Strecken führen auch immer zu mehr Abgasen.
– Die Nebenstrecken sind häufig nicht für mehr Verkehr ausgestattet, sodass der Straßenverkehr gefährlicher wird – gerade für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen.
– Sie belasten diejenigen, die auf das auto angewiesen sind, sich aber kein neues leisten können – sie sind sozial ungerecht.
Unser Ziel ist es, die Gesundheit der Kielerinnen und Kieler zu schützen und gleichzeitig Fahrverbote zu verhindern. Wer wie Umweltminister Albrecht Fahrverbote ins Spiel bringt, muss erklären, wie diese sicher umgesetzt werden.




Ausführliche Informationen gibt es unter:
www.kiel.de/luftreinhaltung
Titelbild: Uwe Lehmann

Ein Garten für den Stadtteil

Die Luft ist schlecht am Lübscher Baum. Viel Verkehr bedeutet auch viel Lärm und Gestank. Während die Stadt Kiel versucht durch viele Maßnahmen, die Situation in der ganzen Stadt zu verbessern, haben wir die Schaufeln in die Hand genommen, um vor Ort für etwas Aufenthaltsqualität zu sorgen.


Gemeinsam mit dem Nabu Kiel und dem AWO Servicehaus haben wir ein Konzept entwickelt, den Garten nicht nur aufzuwerten, sondern auch etwas für die ökologische Vielfalt zu tun. Der Schwund von Insekten, insbesondere Bienen beunruhigt viele. Aber auch in Kiel gibt es viele Flächen, die brach liegen und aus denen man mehr machen kann.

An mehreren Tagen haben Freiwillige von SPD und Nabu mit angepackt und den Garten umgegraben, Hochbeete angelegt und anschließend mit den Bewohnerinnen und Bewohnern gefeiert. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln der Stadt und der Vonovia Stiftung.

Was uns besonders freut: Der Garten ist für den ganzen Stadtteil offen. Und so nutzen ihn nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner des Servicehauses, sondern auch die Kinder aus dem Stadtteil. Ein Projekt, dass hoffentlich Schule macht – Flächen aufwerten, der Öffentlichkeit zugänglich machen und dabei auch noch was für die Umwelt tun.

Chaos bei THW-Spielen?

Wenn der THW spielt, ist es nicht immer einfach zu Fuß oder mit dem Rad, am Exerzierplatz unterwegs zu sein. Mittelstreifen sind zugeparkt, Autos stehen auf den Rad- und Fußwegen, kurz ein reines Parkchaos.
Immer wieder haben sich deshalb Anwohnerinnen und Anwohner bei uns im Ortsbeirat Mitte beschwert, auch weil sie trotz Bewohnerparkausweis keinen Parkplatz mehr finden konnten. Der Ortsbeirat hat daraufhin sieben Vorschläge unterbreitet, welche die Situation am Exerzierplatz verbessern sollen. Wir freuen uns über weitere Vorschläge!

  1. Kombi-Ticket für THW-Spiele
    Der Ortsbeirat bittet die Sparkassenarenabetreiberfirma/den THW, schnellstmöglich ein Kombiticket für die KielRegion umzusetzen und insgesamt ein Konzept für eine umweltfreundliche Anreise zum THW zu entwerfen.
    Wenn THW-Fans mit ihrem Ticket Bus und Bahn nutzen können, werden sicher einige Fans ihren PKW stehen lassen. Wir sehen dabei die Halleneigentümer sowie den THW in der Pflicht mit den Verkehrsbetrieben ein solches Ticket auszuhandeln. Ein Gesamtkonzept, welches alle Möglichkeiten der umweltfreundlichen Anreise, ist wünschenswert.
  2. Fahrradstellplätze
    Der Ortsbeirat begrüßt die Ankündigung der Halleneigentümer, mehr Fahrradabstellmöglichkeiten an der Sparkassenarena zu schaffen.
    Mit dem Fahrrad zum Spiel zu fahren, ist nicht nur umweltfreundlich, man tut auch was für die Gesundheit. Wichtig ist dabei, dass es die Möglichkeit gibt, das Fahrrad sicher abzustellen. Daher begrüßt der Ortsbeirat die Initiative der Halleneigentümer, zusätzliche Stellplätze für Fahrräder zu schaffen.
  3. Fahrradkonzept für den Exerzierplatz
    Der Ortsbeirat fordert die Verwaltung auf, schnellstmöglich ein Fahrradkonzept für den Exerzierplatz zu entwerfen.
    Rund um den Exerzierplatz ist es zurzeit nicht angenehm, mit dem Rad zu fahren. Es gibt hier viel Verbesserungsmöglichkeiten. Wenn die Möglichkeit besteht, sicher und angenehm mit dem Rad zum Spiel zu kommen, werden das auch mehr Menschen tun.
  4. Verstärkte Kontrollen
    Der Ortsbeirat bittet das Ordnungsamt, die Kontrollen während der THW-Spiele deutlich zu erhöhen und dabei falschparkende PKW notfalls auch abzuschleppen.
    Während der THW-Spiele stehen teilweise PKW auf Fuß- und Radwegen. Das führt dazu, dass Fugänger und Radfahrerinnen auf die Straße ausweichen müssen und sich so zu gefährden. Dazu werden die Nebenstraßen zum Teil so zugeparkt, sodass die Feuerwehr Probleme haben könnte, zu einem Einsatz zu fahren. Wer so andere Menschen gefährdert, muss damit rechnen, dass sein PKW umgesetzt wird.
  5. Parkleitsystem verbessern
    Die Verwaltung wird gebeten, das Parkleitsystem im Umfeld der Halle zu verstärken und sicherzustellen, dass die Parkhäuser während der Spiele geöffnet sind.
    Die Parkhäuser sind während der THW-Spiele nicht ausgelastet. Das kann auch daran liegen, dass einigen Fans nicht wissen, wo sie rechtmäßig parken können. Dafür sollte das Parkleitsystem verbessert werden. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Parkhäuser während der Spiele geöffnet sind.
  6. Park&Ride
    Verwaltung und Hallenbetreiber werden gebeten, zu prüfen, ob ein Park&Ride-Angebot umsetzbar ist.
    Vielen Menschen kommen von außerhalb zum Spiel. Nicht allen ist es möglich, dabei auf Bus und Bahn umzusteigen. Aber sie müssen nicht alle in die Innenstadt fahren. Daher sollte geprüft werden, ob am Stadtrand ein Park&Ride-Angebot möglich ist. Gerade bei Sonntagsspielen könnte etwa der IKEA-Parkplatz dafür genutzt werden.
  7. Bessere Informationen
    Die Sparkassenarenabetreiberfirma wird gebeten, verstärkt dafür zu werben, nicht mit dem PKW sondern mit dem ÖPNV und Rad zum Spiel anzureisen. Dabei sollte insbesondere auf der eigenen Homepage der umweltschonenden Anreise ein höherer Stellenwert eingeräumt werden.
    Wenn die oberen Maßnahmen umgesetzt werden, muss auch verstärkt für den Umstieg vom PKW auf Rad und Bus geworben werden. Die Halleneigentümer sowie der THW sollten ihre Möglichkeiten dafür ausschöpfen.

    Bild: Von KarleHorn – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61466791

Zigarettenstummel – eine unterschätzte Gefahr?

An vielen Bushaltestellen liegen sie, ebenso am Straßenrand oder am Strand: Zigarettenstummel. Auf den ersten Blick etwas unschön, aber doch nicht schlimm, oder? Ist ja nur ein kleines Stück … Ja, was eigentlich? Herkömmliche Zigarettenfilter bestehen aus Cellulose-Acetat, also aus Plastik. Sie verrotten nicht, sondern zerfallen nur. Daneben enthalten sie die Gifte, die sie beim Rauchen herausfiltern sollten. So können Zigarettenstummel bis zu 7.000 Giftstoffe enthalten. Doch auch unbenutzt, sind sie hochgiftig. Sie stellen so eine Gefahr für die Umwelt dar, insbesondere für das Wasser aber auch für kleinere Tiere, welche die Zigarettenfilter fressen. In Studien, in denen Zigarettenstummeln in Wasserbecken mit Fischen geworfen wurden, starben die Fische. Nach Schätzungen werden jedes Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilo Zigarettenstummel weggeworfen. Werden diese nicht ordnungsgemäß entsorgt, stellen sie eine Gefahr dar.

Die Stadt Kiel hat nun beschlossen, dem entgegen zu wirken. Anstoß war ein Antrag der CDU-Fraktion. Dieser sah vor, die Kieler Gaststättenbetreiber*innen zu verpflichten, mehr Aschenbecher vor ihren Lokalen aufzustellen. Als SPD ging uns dieser Antrag nicht weit genug. Wir wollen nicht die Gaststättenbetreiber*innen verpflichten, sondern das Problem weiträumiger angehen.

Daher haben wir gemeinsam mit Grünen und FDP einen Änderungsantrag eingebracht. Dieser sieht vier Punkte vor, um die Umweltverschmutzung durch Zigarettenfilter einzudämmen.

  • Die Stadt soll eine Werbekampagne entwickeln, um auf das Problem durch achtlos weggeworfene Zigarettenfilter hinzuweisen.
  • Vor städtischen Gebäuden sollen ausreichend Aschenbecher aufgestellt werden. Dabei soll darauf geachtet werden, dass Nichtraucher*innen nicht beeinträchtigt werden.
  • Bei städtischen Veranstaltungen sollen ausreichend Aschenbecher aufgestellt werden.
  • Im Dialog mit den Gaststättenbetreiber*innen soll die Anzahl der Aschenbecher erhöht werden. Erst wenn dies nicht zum Erfolg führt, soll geprüft werden, ob es möglich ist, diese zu verpflichten.

Als SPD glauben wir, dass zunächst ein Bewusstsein für die Gefahr geschaffen werden muss. Was bringen uns Aschenbecher, die niemand nutzt? Außerdem kann die Stadt nicht nur auf andere zeigen, sondern muss sich selbst überprüfen. Und bevor wir die Gaststättenbetreiber*innen verpflichten, wollen wir im Dialog eine Lösung finden. Ob eine Verpflichtung überhaupt möglich ist, ist noch unklar. Und wie soll diese am Ende ausgestaltet werden? Soll jedes Restaurant verpflichtet werden oder nur, wenn es auch Außengastronomie hat? Was ist, wenn das Lokal überhaupt nicht möchte, dass im Eingangsbereich geraucht wird? Im Dialog lassen sich häufig schneller Lösungen finden. Dem geänderten Antrag haben übrigens alle Parteien zugestimmt – nur die Linke und die AfD haben sich enthalten. Warum auch immer …

Weitere Informationen
– Studie Uni Giesen
– WHO-Bericht
– Beitrag ARD
– Beitrag ZDF
– Beitrag Deutschlandfunk
– Beitrag Süddeutsche